Campinggeschirr im Vergleich – Plastik vs. Porzellan und Glas
# Camping
Campinggeschirr im Vergleich: Plastik, Porzellan, Glas oder etwas ganz anderes? Die Frage nach dem richtigen Campinggeschirr ist keine leichte. Wir haben die gängigsten Materialien im Vergleich sowie einige umweltbewusste Alternativen.
Wer mit dem Camper reisen will, der kommt am Thema nicht vorbei. Gerade wenn der Frühjahrsputz im Wohnmobil ansteht und einiges ausgemistet und neu gekauft wird, ist es besonders aktuell. Cornflakes-Schüsseln, Kaffeetassen, Weingläser oder Teller – Bei der Wohnmobilgrundausstattung für Einsteiger gilt es zu entscheiden: Plastik, Porzellan oder Glas? Oder gibt es noch bessere Alternativen? Wir haben uns die gängigsten Varianten von Essgeschirr für unterwegs einmal näher angeschaut und vergleichen Optik, Haptik und Praktikabilität. Eines können wir schon vorab verraten: Eine eindeutige Antwort, welches Campinggeschirr das beste ist, gibt es nicht.
Leicht, günstig, unkaputtbar – Die Vorteile von Campinggeschirr aus Plastik sind so naheliegend wie überzeugend. Wer auf holprigen Straßen unterwegs ist, weiß, dass bruchsicheres Geschirr das A und O ist. Wer Plastikgeschirr im Schrank hat, der braucht sich keine Sorgen zu machen. Egal, wie viel es auf der Fahrt aneinanderprallt, herumrutscht oder sogar herausfällt: So schnell geht bei Plastik nichts kaputt, denn es ist absolut bruchunempfindlich. Ein weiterer Vorteil: Plastik ist wahnsinnig günstig. Nach dem kostspieligen Camper kaufen oder dem Wohnwagen renovieren sind es manchmal ganz einfach Geldgründe, die uns entscheiden lassen. Wer Low-Budget-Geschirr sucht, der kommt an Plastik nicht vorbei. In Sachen Praktikabilität hat es die Nase also ganz weit vorne, käme da nicht das große Aber. Auch wenn die Teller und Becher aus Plastik in allen Farben des Regenbogens daherkommen, ist die Optik nicht ganz das, was man unter hochwertig einstufen würde. Geschirr aus Polypropylen hat meist eine relativ raue Oberfläche, in der man schnell Kratzer und Schnitte erkennen kann. Es sieht nach genau dem aus, was es ist: eine günstige und praktische Version von Campinggeschirr. Wir kennen es vom Ferienlager, vom Campingurlaub mit den Eltern oder vom Festival, wissen um die Vorteile und wollen für unser eigenes Campingzubehör vielleicht doch etwas Hübscheres.
Plastikgeschirr: Umweltaspekte und Giftstoffe
Nicht vergessen darf man den Umweltaspekt. Plastik ist mit Giftstoffen belastet und in Sachen Recycling mehr als problematisch. Eine Alternative findet man in BPA-freiem Plastikgeschirr, das auf Weichmacher, die über die Nahrung aufgenommen werden, verzichtet.
Als alternatives Kunststoff-Geschirr ist Melamin wortwörtlich in aller Munde. Die Optik und Haptik erinnert mehr an Porzellan, es ist glatt und glänzend und dabei genauso bruchsicher wie „normales“ Plastik. Es ist im Vergleich teurer, allerdings auch langlebiger was Kratzer angeht. Ein Problem gibt es allerdings bei Hitze: Bei hohen Temperaturen über 70°C können die Einzelverbindungen Melamin und Formaldehyd freigesetzt werden, die als krebserregend eingestuft werden und über das Essen in den Körper gelangen. Deshalb ist es nicht ratsam, das Melamingeschirr in der Mikrowelle zu verwenden. Auch bei Kochgeschirr sollte man deshalb aufpassen: Pfannenwender und Kochlöffel sollten nicht zu lange im Heißen bleiben. Heiße Getränke scheinen unproblematisch zu sein, da sie schnell unter 70°C abkühlen.
Fazit: Plastikgeschirr ist das Richtige für Reisende mit kleinem Budget, die Wert auf Bruchsicherheit und unkomplizierte Verwendung legen und in Sachen Optik und Umweltschutz Abstriche in Kauf nehmen. Melamingeschirr ist die etwas hochwertigere Variante, die allerdings in Sachen Umwelt und Gesundheit vergleichbar problematisch ist.
Porzellan – Für Fans von schönem Geschirr
Porzellan ist schwer, was sich schön vertraut anfühlt, schließlich essen wir fast alle täglich zuhause von Porzellan. Eine heiße Tasse Tee in der Keramiktasse fühlt sich doch gleich ganz anders an als in einem Metall- oder Plastikbecher. Campinggeschirr aus Porzellan macht optisch sicher am meisten her. Zeitloses, schlichtes Porzellangeschirr geht schließlich immer und vermittelt ein Gefühl, das wir heute so gerne als „Hygge“ bezeichnen. Doch so heimisch wir uns im Camper fühlen, wir sind schließlich mobil und da kommt schnell das Problem. Wenn bei einem steilen Abstieg das Geschirr im Schrank ins Rutschen kommt, platzt gerne mal ein Stück Glasur ab. Wenn etwas herunterfällt, dann ist es sowieso kaputt. Dazu ist es relativ schwer, was sich in einem Hängeschrank mit komplettem Geschirrset schon bemerkbar macht. Man merkt: Porzellan ist nicht das am besten geeignete Geschirr für unterwegs. Doch wer zuhause in der Küche sowieso am Ausmisten ist, der kann altes Porzellangeschirr in den Camper verfrachten. Billiger und nachhaltiger geht es nicht und wenn die einzelnen Teller oder Tassen nach und nach das Zeitliche segnen, dann kann man der Frage: Campinggeschirr aus Plastik, Porzellan oder Glas? immer noch in Ruhe angehen.
Fazit: Porzellan ist für diejenigen die richtige Wahl, die sich nur ungern an die Campingausflüge mit der Familie und die morgendlichen Cornflakes aus verblichenen und rauen Plastikschüsseln erinnern. Wer ein wenig Luxus im Schrank will, der setzt auf Porzellan, mit dem Wissen um die Gefahren. Oder im Gegenteil: Porzellan ist eine gute Möglichkeit, um altem Geschirr ein zweites Leben zu schenken.
Glas – Zerbrechlich aber gewohnt
Glas im Camper? Das klingt nach Scherben. Es gibt tatsächlich nicht sehr viele Gründe, die für dieses Material bei Campinggeschirr sprechen. Vielleicht ist es die geliebte Trinkflasche aus Glas, die mit auf Reisen kommt oder ein Set Weingläser. Denn gerade beim Trinken mögen die meisten Glas am liebsten, alles andere fühlt sich ungewohnt an. Besonders wenn es um das Gläschen Wein am Abend geht, greifen viele gerne auf das gewohnte Weinglas zurück. Bei Tellern und Schüsseln eignen sich andere Materialien definitiv besser. Als Aufbewahrungsmöglichkeit, die ohne Plastik auskommt, ist Glas noch immer das gängigste Material. Hier sind Boxen aus Metall eine gute Alternative zum zerbrechlichen Marmeladenglas. Wer Glas im Camper dabei hat, sollte darauf achten, dass er für ausreichende Sicherung sorgt und die Gläser während der Fahrt einpackt, polstert oder in Geschirrhaltern transportiert.
Fazit: Zwar ist Glas aus Umweltaspekten ein tolles Material, aber es geht einfach zu leicht kaputt, um es mit in den Campingurlaub zu nehmen. Weinliebhaber, die den edlen Tropfen oder das gelegentliche Weizenbier nicht aus einem Plastikbecher trinken möchten, packen das Weinglas oder das Weizenglas natürlich trotzdem ein … und vielleicht noch eines in Reserve.
Kindergeschirr: Vor allem sicher!
Bei Kindergeschirr spielt vor allem das Thema Sicherheit eine große Rolle. Glas und Porzellan sind wegen der Bruchgefahr deshalb nicht unbedingt die erste Wahl. Kinder selbst mögen es bunt und leicht und so ist Plastikgeschirr ziemlich naheliegend. Bunte Muster, am besten Kindermotive, und die Kleinen sind glücklich. Für viele Eltern sind allerdings die giftigen Stoffe wie Weichmacher im Plastik bedenklich. Auch wenn es um Umweltschutz und Nachhaltigkeit geht, ist Plastik kein Vorzeigematerial. Eine alternative ist Geschirr, das aus BPA-freien Kunststoffen besteht, dafür aber um ein Vielfaches teurer ist als „normales“ Plastik. Wenn wir schon beim Thema Nachwuchs sind: Was ihr auf keinen Fall beim Urlaub mit der ganzen Familie vergessen solltet, findet ihr auf unserer Checkliste für Urlaub mit Kindern.
Bio-Alternativen zu Plastik – nicht nur für Kindergeschirr
Welche Alternativen gibt es, die bruchsicher, aber nicht voller Giftstoffe sind? Eine Alternative zu Plastik und dem bereits genannten Melamin ist sogenanntes „Bioplastik“-Geschirr, das auf Basis nachwachsender Rohstoffe hergestellt wird. Das sind beispielsweise Pflanzen wie Bambus, Zuckerrohr oder Mais. So weit, so gut! Leider ist die Ökobilanz nicht ganz so super, wie man anfangs vermutet. Die Pflanzen werden meist in Monokulturen angebaut und teilweises gentechnisch verändert, Palmblätter oder das Zuckerrohr stammen oft von Plantagen, für die Regenwald abgeholzt wurde. Dafür haben sie keine Weichmacher und sind leicht zu recyceln.
Edelstahl und Holz: Allrounder
Viele Eltern und Outdoorfans greifen bei Brotdosen, Besteck und Trinkflaschen gerne auf Edelstahlgeschirr zurück. Die gute Haltbarkeit spricht für sich! Für Kinder gibt es spezielle bunte Kindermotive. Auch bei Campingtöpfen macht Edelstahl Sinn. Sie sind leicht, robust und lassen sich gut in den Schränken stapeln. Thermobecher und Teller aus Edelstahl sind für viele in der Haptik speziell. Sie vermitteln zwar jede Menge Outdoorfeeling und Abenteuerlust, sind aber bei einem Wanderurlaub mit Zelt vielleicht besser aufgehoben als für den täglichen Gebrauch im Wohnmobilurlaub.
Das letzte Material, das wir uns anschauen, ist Holz. Für Salatschüsseln, Kochlöffel oder Schneidebrett ist Holz, zum Beispiel Olivenholz, eine tolle Alternative, ganz ohne Plastik und Scherben. Als Trinkgefäß ist es allerdings gewöhnungsbedürftig.
Fazit: Man merkt schnell: Das Thema Campinggeschirr ist kein leichtes, besonders wenn es um Kindergeschirr geht. Schlussendlich muss jeder für sich entscheiden, welche Aspekte wichtig sind und wo man Abstriche machen kann. Das einzig wahre Material gibt es nicht. Schaut auf eure Bedürfnisse und wählt das Geschirrset, das am besten zu euch und eurem Camper passt. Vielleicht lautet die Lösung am ehesten: Die Mischung macht’s!
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